Warum einfach so kompliziert ist.


Einfachheit ist der wohl wichtigste Trend für alle Entwickler komplexer Dienstleistungen und Produkte, für Agenturen mit Anspruch und natürlich für all die, die keinen Bock mehr auf kompliziert haben. Denn Einfachheit stellt den Nutzer und nicht die Technik, den Menschen und nicht den Prozess in den Mittelpunkt und sorgt so für Produkte und Dienstleistungen, die tatsächlich die Needs von uns Kunden treffen, die wir lieben und die wir haben wollen. 

Einfachheit wird in einer Welt, die sich immer schneller entwickelt, logischerweise auch immer wichtiger. Zum Beispiel, weil durch Einfachheit aus dem frustrierenden Gefühl der Unkontrollierbarkeit ein Ich-hab´s-im-Griff-Erfolgserlebnis und aus der Mach-ich-wenn-ich-Zeit-hab-Barriere spielerische Neugier wird.

Noch Mitte diesen Jahres hätte ich mit Überzeugung die Auffassung vertreten, dass Apple wie kein anderes Unternehmen für EINFACHHEIT steht und dass diese Denke tief in der Unternehmens-DNA verankert sei. Doch dann – nur zwei, drei Keynotes später – eine für Apple völlig untypische Gigahertz- und Megapixel-Protzerei über die ich im September twitterte:  „Die gestrige #iPhone-Revolution: Technikverliebte Ingenieure und blutleere Bits-&-Bytes-Zähler haben jetzt offensichtlich das Sagen.“

Nach der ein oder anderen Reorganisation bin ich mir zwar sicher, dass Apple auch zukünftig wieder mit Lösungen verblüffen wird, die nach der Maxime „ Simplicity is the Ultimate Sophistication“ (Headline der ersten Apple-Broschüre) entwickelt wurden. Und vielleicht gibt´s demnächst ja sogar wieder ein verblüffendes „one more thing“ – bitte ungeleakt, liebes Apple-Marketing. Doch dass selbst der Einfachheits-Treiber Nr. 1 so schnell in die Bits-&-Bytes-Eck abdriften kann, macht deutlich, wie leicht man vom Kurs abkommen kann und wie verdammt schwierig Einfachheit tatsächlich ist.

Und auch wenn die E-Plus-Tochter Simyo seit Jahren kommuniziert, dass „einfach einfach einfach ist“ und der Discount-Ableger von E.ON die Simpel-Formel „E wie einfach“ für sich reklamiert, zeigen doch beide Anbieter ob der vielen zur „Verbraucheraufklärung“ nötigen Fussnoten, wie sehr der Teufel im Detail steckt. Sogar bei Leistungen, die gar nicht erklärungsbedürftig sein sollten. Da nötigt es einem schon ein ganz anderes Maß an Respekt ab, wenn sich eine Ergo mit ihrem erheblich komplexeren Portfolio zum Kundenversteher und Einfachmacher entwickelt, diesen Weg trotz PR-Desaster 1, 2 und 3 konsequent weiter geht und sogar interne Irritationen in Kauf nimmt, wie das Filmchen „Klartext sprechen ist harte Arbeit“ zeigt.


Aus dem Film:
Vorher: „Nicht versichert sind Haftpflichtansprüche aus der Aufsichtspflichtverletzung über eigene Kinder, es sei denn der Versicherungsnehmer ist nur gelegentlich und im Einzelfall nicht für eine längere Dauer als drei Monate zur Aufsicht berufen.”
Nachher: „Versichert sind Ihre eigenen, minderjährigen Kinder.”
Folge: Besserer Versicherungsschutz für den Kunden. Chapeau, liebe Ergo!

Wie bemerkenswert dieser kleine Film ist weiss jeder, der selbst schon versucht hat, einfach zu sein. In meinem Job zum Beispiel immer dann, wenn es eine neue Strategie (Positionierung, Agenturbriefing etc. pp) zu präsentieren gilt und Entscheider anwesend sind, die sich nicht tagtäglich mit Marketingfragen befassen. Denn einfach wird die ganze Chose immer erst dann (frei nach Blaise Pascal, der da schon 1660 schrieb: „Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit“), wenn man sich genügend Zeit nimmt, irrelevante Denk-Fährten (auch die eigenen), Pseudo-Features und Nebenkriegsschauplätze auszuschließen.

Als Externer wird man für diesen Denkaufwand ja zumeist bezahlt und man geniesst vielleicht sogar ein gewisses Maß an Narrenfreiheit bei der Präsentation einer solch „aufgeräumten“ Strategie. Aber als Interner birgt das Einfachmachen durch das systematische Weglassen des Komplizierten häufig die Gefahr, Kollegen gehörig auf den Schlips zu treten. Will man sich da den Job und das Leben etwas leichter machen kann es passieren, dass man indirekt Blödsinnigkeiten wie der „Drahtlos-Lüge“ Vorschub leistet. Das ist weder schön noch einfach, dafür aber bestimmt teuer.

Abgesehen von Zeitmangel und falschem Respekt vor tradierten Prozessen (und Kollegen) gibt es noch zwei weitere Hürden:

Schönreden und Präventiv-Konsens:

Beides sind Entschlussumgehungstaktiken, die zwar das eigene Leben leichter, nicht aber ein kompliziertes Angebot einfacher und für Kunden begehrlicher machen.

Phantasie- bzw. Messlattenlosigkeit:

Wir wissen doch schon alles über unsere Kunden und haben schon alles getan. Oder noch besser: Wir wissen nichts über unsere Kunden, außer dass man über die keine neuen, geschweige denn spannenden Erkenntnisse gewinnen kann. Deshalb setzen wir erst einmal einen Vereinfachungs-Prozesse auf, dessen Ziel es ist, billiger zu werden. Denn wenn wir billiger sind fällt es unseren Kunden ja viel einfacher, sich für uns zu entscheiden. Die Vorschläge für den neuen Prozess überlassen wir dem unteren bis mittleren Projektmanagement. Das motiviert den Nachwuchs ungemein.
So, nächster Tagesordnungspunkt der Vorstandssitzung …

Abschließend noch ein Statement von Steve Jobs zum Thema „Warum einfach so kompliziert ist“:

… „Simplicity is the Ultimate Sophistication.” What we meant by that was that when you first attack a problem it seams really simple because you don´t unterstand it. Then when you start to really understand it, you come up with these very complicated solutions because it´s really hairy. Most people stop there. But a few people keep burning the midnight oil and finally understand the underlying principles of the problem and come up with an elegantly simple solution for it. But very few people go the distance to get there. …
[Computerzeitschrift BYTE, Februar 1984]

Wer mehr über die Chancen von Einfachheit erfahren möchte, ist herzlichst eingeladen, sich am Mittwoch, den 28.11.2012, von 18:30 bis 19:00 Uhr die Live-Diskussion des virtuellen Blogger Camps anzuschauen. Gunnar Sohn, Wirtschaftsjournalist, Johannes Schleeh, Online Marketing-Profi, Bernd Stahl von Nash Technologies, Andreas H. Bock, Spezialist bei der Telekom für Kundenservice im Social Web und ich werden gemeinsam frische Insights zum Thema produzieren – live und ungefiltert (was mich enorm beruhigt ;-)

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Hier der YouTube-Mitschnitt.

Igittigitt, überrasche mich nicht!


Imaginäres Briefing-Vorwort: „Präsentieren Sie mir ausschließlich Bekanntes. Überraschen Sie mich nicht! Als ich fünf war habe ich mit so was schlechte Erfahrungen gemacht.“ 

Das sagt, geschweige denn schreibt natürlich niemand. Schon gar nicht im Job. Aber im Privaten und ohne Business-Korsett scheinen immer mehr Menschen – gestandene, gut ausgebildete Besserverdienende im zarten Alter zwischen 35 bis 50 – genau so zu denken. Ja schlimmer noch: Man steht sogar offensiv und öffentlich dazu. Gelegentlich sogar, wenn der eigene Adoleszent daneben steht.

So geschehen im April, als meine Göttergattin und ich einem Düsseldorfer Pärchen über den Weg liefen, das wir kurz zuvor auf einer Party kennen gelernt hatten, zu dem der Gastgeber eine vortreffliche Auswahl an Sushi (mit und ohne Fisch) aufgefahren hatte. Auf meine Anmerkung, dass Party nebst Sushi ja wohl der Hammer gewesen seien, erhielten wir von unserer mondänen Neu-Bekanntschaft und Mutter eines augenscheinlich 14- oder 15-jährigen Sohnes die etwas schmallippige Antwort: „Sushi mag ich nicht. Ich habe das aber auch noch nie probiert.” Der Nachwuchs stand reichlich verlegen daneben (das lässt hoffen). Der Gatte schwieg routiniert.

Einzelfall? Bestimmt!

Pustekuchen: 14 Tage später erklärte mir nämlich ein guter Freund mit glaubwürdig angeekelter Stimme, er möge von Kindesbeinen an keinen Käse. Nie und nimmer, prinzipiell, kategorisch und höchsten mal auf Pizza. Ähm, ja … was sagt man jetzt jemandem, der sich noch heute an Grundsatzentscheidungen hält, die er im reifen Alter von 4 ¾ getroffen und die zu überdenken er die letzten 45 Jährchen keinerlei Motivation verspürt hat? Mit etwas mehr Geistesgegenwart vielleicht so was wie: Mal Glück gehabt, dass du damals keinen Wein probieren musstest. Wäre irgendwie schade um deinen feinen Weinkeller. Na ja, zu spät. Hinterher fallen einem ja immer die richtigen Sprüche ein. Aber vielleicht schicke ich ihm noch anonym ne TastyBox ;-))

Auch noch schön, die Story von der gestandenen Geschäftsfrau, die direkt zu Anfang ihrer neuen Beziehung die Krabben aus seinem liebevoll zubereiteten Risotto pult und mal eben klar stellt, dass sie grundsätzlich weder Fisch, noch Fleisch noch Schalentiere mag, um dann in Holland mit Begeisterung Frikandeln und Bitterballen zu vertilgen. Begründung: Da sieht man halt nicht, was es ist.

Und ebenfalls binnen der letzen fünf Wochen erlebt: Die Story von den zwei Düsseldorfer Jung-Managerinnen, die auf dem Carlsplatz am etwas gemächlichen aber unbedingt empfehlenswerten Flammkuchen-Stand (wir reden hier nicht von diesen gruseligen, häufig in studentischen Kneipen heimischen Tiefkühl-Brettern, sondern von perfekt frischer Elsässer Top-Qualität) den Gourmet-Flammkuchen bestellten. Der vierte von oben.

Flammkuchen auf dem Düsseldorfer Carlsplatz: Stand Nr. A 12

Allerdings ohne Krabben, ohne Käse und ohne Knofi – und selbstverständlich ohne nach dem Preis für den gerade neu kreierten Spinat-Flammkuchen zu fragen. (Beide Mädels bekamen übrigens vom meines Erachtens völlig überkulanten Wirt die doppelten Portionen für´s Geld – ungefragt.)

Nun kann man das öffentliche Eliminieren von 60 % aller Zutaten bei einer so exotischen Sache wie Flammkuchen vielleicht noch mit kulinarischer Überforderung entschuldigen. Aber besser macht´s das nicht. Denn bei allen vier Stories frag ich mich die ganze Zeit, was wohl passiert, wenn es diese Menschen mit Innovationen zu tun bekommen. (Im Job, versteht sich. Wie sie privat denken und lauthals agieren, wissen wir ja jetzt.)

Wenn vielleicht die Abteilung, der sie angehören oder gar vorstehen, um Einschätzung eines jungen, zarten Innovations-Ansatzes gefragt werden. Oder wenn sie womöglich selbst im Marketing, der Marktforschung, im Innovations- oder gar Top-Management dafür zuständig sind und Neues dort insgeheim aus der Perspektive ihres fünfjährigen Alter Egos bewerten, das sich Mangels Übung und Erfahrung vor allem ekelt, was nicht nach Nudel ausschaut.

Und ich frage mich natürlich, was zu Teufel noch mal dazu führt, das sich erwachsene Menschen ohne Not gegen das (erneute) Ausprobieren und somit gegen die Chance auf eine positive Erfahrung aussprechen!?! Wie kommt es zu einer solchen vorauseilenden Verweigerung?

  • Wurden all diese bedauernswerten Kenn-ich-nicht-mag-ich-nicht-Kindsköpfe tagein, tagaus mit Schweinskopfsülze, Kutteln, Kapern und kräftig durchgereiftem Harzer Käse gequält?
  • Verweigern unsere kulinarischen Dauerpubertierer vielleicht gar nicht das Ausprobieren, sondern kontrollieren und gestalten nur ihr eigenes „Reality Distortion Field“ – so wie Steve Jobs das u. a. mit seinen obskuren Diäten wie der „schleimfrei Diät“ und der Obstdiät zur Vermeidung von Körpergeruch gelebt hat, ohne dass man ihm ob dieser selbst auferlegten Genuss-Askese Innovationskraft absprechen würde?
  • Oder werden wir alle doch viel mehr als befürchtet, vom unserem Balance-System im limbischen Emotions- und Wertesystem dazu verdonnert, Routinen zu pflegen, Neues zu meiden und Bekanntes zu wahren?

Man weiss es nicht.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls das starke Gefühl, das diese Einstellung tendenziell zunimmt. Unabhängig vom Alter aber sehr wohl abhängig vom Mangel an guten Vorbildern. Die zu liefern wird zwar nicht einfach. Aber vielleicht gelingt´s ja den „Kochzivilisten“, meinem neuen Blog rund um´s Kochen und Genießen.

Und falls es dort gelingt, den ein oder anderen Krabbenrauspuler und kulinarischen Neophobiker vielleicht doch zum Ausprobieren zu bewegen – mit dem größtmöglichen Commitment zum positiven Aha-Erlebnis, versteht sich – dann klappt´s vielleicht auch mit dem Innovationsstandort Deutschland.


Der Tagesprophet war gestern: Die Zukunft gehört den iBooks – oder?


Zur Erinnerung: Der Daily Prophet, Harry Potters Tageszeitung, sah in etwa so aus und ist mit dem neuen, multimedialen iBook-Format von Apple längst von der Realität überholt worden. Weil iBooks bunter und smarter als der Tagesprophet sind und ganz ohne die Sauerei funktionieren, die die Zustellung per Eulenpost so mit sich bringt. Und natürlich auch, weil man solche interaktiven Werke mit iBooks-Author, der kostenlosen Publishing-Software von Apple, heute selbst erstellen kann.

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Die grauen Herren sind zurück – und sie sind bunt.


Wer erinnert sich noch an die Zeitdiebe aus Michael Endes Roman Momo? An jene ungeliebten, zigarrenrauchenden, aschgrauen Herren in spinnwebfarbenen Anzügen mit bleigrauen Aktentaschen, die die Menschen dazu bringen wollten, Zeit zu sparen, obwohl man Zeit doch gar nicht (so wie Geld) sparen kann. Nun, an dieser Geschichte aus den frühen Siebzigern stimmt heute so gut wie nichts mehr.

Denn Zeitdiebe, heute zumeist Nichtraucher und somit schwer zu erkennen, sind eloquent und bunt und müssen schon längst nicht mehr indirekt und insgeheim Zeit stehlen. Heute reicht es aus, sich selbst ganz publikumswirksam als Mann oder Frau des Ausgleichs zu positionieren. Weiterlesen

2011 in review


Die WordPress.com Statistikelfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2011 an.

Hier ist eine Zusammenfassung:

Ein New York City U-Bahnzug faßt 1,200 Menschen. Dieses Blog wurde in 2011 etwa 5.200 mal besucht. Um die gleiche Anzahl von Personen mit einem New York City U-Bahnzug zu befördern wären etwa 4 Fahrten nötig.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Frohes Fest!


Dieses Jahr reicht’s nur für einen weihnachtlichen Kurzbeitrag — zudem noch mit WordPress auf dem iPhone getippt. Aber sei’s drum. Wird schon irgendwie lesbar sein und trotzdem Spaß machen.

Falls es an Schnee mangelt: Ogilvy White Xmas-App Weiterlesen

Links 02/11: Heute alles über Gedöns


Es ist ja nichts Neues, dass Innovationen hin und wieder daran scheitern, dass sie mit alten Messstäben bemessen werden – um eigene Pfründe zu sichern, aus schlechter Erfahrung oder einfach nur mangels Phantasie. Neu hingegen war mir, dass genau wegen eines solchen Mangels an Vorstellungsvermögen Alexander Graham Bell als Erfinder des Telefons gilt und nicht der Deutsche Philipp Reis, der sowohl das Gerät als auch das Wort „Telephon“ erfunden hat. 14 Jährchen früher als Herr Bell und wunderbar bei einestages nachzulesen. Die Begründung der seinerzeit urteilenden Wissenschaftler: Nette, aber ziemlich unnütze Spielerei. Mit anderen Worten Gedöns, womit wir beim Thema der heutigen (halbjährlichen wäre bei meiner Blogfrequenz wohl treffender) Linksammlung wären.

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Hot ZR – Zwetschgen-Relish



Falls noch jemand ein fixes Rezept sucht, um dem momentanen Überangebot an Zwetschgen ein angemessen kulinarisches Ende zu bereiten, ohne in der üblichen Marmeladen-, Mus- oder Kuchenecke zu landen, empfiehlt sich vielleicht das franksche „ZR”. Ein fruchtig würziges Zwetschgen-Relish, das mit seiner feinen Schärfe gleichwohl zu einem reifen Käse, zur herzhaft gegrillten Hähnchenkeule oder zum zart-rosa gegarten Lammkarree passt. Weiterlesen

Innovationsmanager: Alles nur verkappte Ruhigstellungsbeauftragte?


Dass die Wirtschaft wirklich boomt merkt man nicht zuletzt daran, dass IT, Marketing und Innovationsmanagement wieder mit anständigen Budgets bedacht werden. Beim Thema Innovation scheinen die 2011er Etats sogar so opulent ausgefallen zu sein, dass Innovationsmanager allerorts, so mein subjektiver Eindruck, wie Pilze aus dem feuchten Waldboden schießen.

Aus Studie „Deutschland, ein Land der Innovatoren?”, Caption Seite 2

Eigentlich gut so, sollte man meinen. Denn schließlich sorgen Innovationsmanager ja im Zusammenspiel mit vielen anderen Unternehmensbereichen für Produkte und Services, die vom Kunden nicht einfach nur als neu empfunden werden, sondern die echte, nachhaltige Anbieterpräferenz beim Kunden erzeugen. Genau darum geht´s ja beim Innovieren – in Abgrenzung zu Wissenschaft und Forschung auf der einen und KVP und „betrüblichem” Vorschlagswesen auf der anderen Seite. Aber ist das wirklich so?

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Links 01/2011: Heute alles über Zukunft.



„Zukunft ist nicht mehr selbstverständlich. Sie muss wie der Friede gewonnen werden.“

Das ist die Quintessenz einer bemerkenswerten Dokumentation über das Jahr 2000 – und zwar so, wie sich namhafte Experten das 1967 vorgestellt haben. Kein Raumschiff Orion-Firlefanz (höre) aber dafür so spießig und spannend, so schwarz-weiß und bildstark, so altmodisch und progressiv, so naiv und blitzgescheit zugleich, dass ich mit dem Zuschauen nicht aufhören konnte. 48 Minuten mitten an einem ziemlich arbeitsreichen Tag (schönen dank auch an Living the future ;-)

Und damit sich jetzt keiner diesen feinen Film des kürzlich verstorbenen Rüdiger Proske wegen eines läppischen Stündchens Zeitaufwand versagt, findet ihr unter dem Video fein und artig die wesentlichen Highlights. Einfach mittels der Zeitangaben mit dem Regler unter´m Video direkt zum Themen springen – so ihr eine ruhige Hand habt.

Zum kritischen Vergleich gibt´s anschließend noch eine brandaktuelle Mobilitäts-Prognose vom Trendbüro für das Jahr 2030 sowie das nette Filmchen „Il était une fois… les technologies du passé” bei dem sich kanadische Grundschulkinder eine Floppy Disk und andere, längst verflossene HighTech-Gerätschaften zu erklären versuchen ;-)

Ach ja, noch ein kleiner Hinweis für die Jüngeren unter uns: 1967 gab es noch keine Werbe-Unterbrecher. Ihr müsst also selbsttätig durch das Drücken der Stopptaste für die nötige Pinkelpause sorgen. So ist das eben mit dem Fortschritt.

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00:57 … Die Ausgangslage: Atomzeitalter, Zeitalter der Kybernetik, der Raumfahrt, der Biologie. Rasantes Entwicklungstempo. Zentrale und absolut zeitgemäße Frage: Wohin soll das noch führen?
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02:30 … Impressionen über das, was 1967 als HighTech und als Zeichen des niemals endenden Fortschritts galt: Verkehrsflugzeuge, Autos auf Autobahnen, Spiegelreflexkameras für Jedermann, preiswerte Taschenbücher, Neonreklame, öffentliche Münzfernsprecher, Tonbandgerät und Schallplattenspieler, Fernseher, Nylonstrümpfe, Staubsauger, elektrisches Bügeleisen, Elektrorasierer, Föhn, Küchenmixer, Kühlschrank, Gefriertruhe, Mangelautomat, Waschmaschine, Vielfalt an Waschmitteln, IBM-Lochkarten.
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13 vollgepackte 747 (Da geht noch was!)


Das ist doch mal ein netter Service von WordPress: „Your 2010 year in blogging”.

The stats helper monkeys at WordPress.com mulled over how this blog did in 2010, and here’s a high level summary of its overall blog health:

Healthy blog!

The Blog-Health-o-Meter™ reads Fresher than ever.

Crunchy numbers

Featured image

A Boeing 747-400 passenger jet can hold 416 passengers. This blog was viewed about 5,200 times in 2010. That’s about 13 full 747s. Weiterlesen

Ich krümele, also bin ich.


Kekse kann man kaufen. Muss man aber nicht. Auch nicht, wenn man gar nicht backen kann, wenig bis gar keine Zeit hat, den Vergleich mit Tante Agathes oberschlesischen Traditionsbackwaren scheut oder das Fabrizieren von Feingebäck prinzipiell für schwul hält.

Den letzten Vorbehalt kann man problemlos mit dem Einsatz von schwerem Küchengerät aushebeln. Schließlich wurde das Rezept von mir auf absolute Maschinentauglichkeit hin optimiert. Den Wettbewerb mit der familieninternen Oberspezialistin für Süßkram aller Art braucht niemand zu fürchten, denn Spritzgebäck a la Frank ist ebenfalls ein bewährter Familienklassiker. Und natürlich das aller Wichtigste: Das Rezept funktioniert (PUNKT)

Vorausgesetzt, man gehört nicht zu den Zeitgenossen, die Rezepte grundsätzlich ignorieren oder eine läppische Seite Text nicht zu Ende lesen. Letzteres ist aber von eher theoretischer Bedeutung, da bislang kaum Vorstände zu meinem Leserkreis gehören und für selbige auch noch die Keks-Comik-Foto-Roman-Variante beiliegt ;-)

Bevor „Spritzgebäck a la Frank” also bei Wikileak versumpft, hier nun das Last-Minute-Rezept:

PDF 6,3 MB (ging nicht kleiner)

ZUTATEN:

Für Lesefaule

250 g Butter

300 g Butterschmalz (= Butaris)

450 g brauner Rohrzucker
ACHTUNG: Siehe Zubereitung

1.000 g Mehl, Typ 405 (bitte kein Instant Mehl kaufen)

4 Stk. Eigelb

5 Esslöffel 54 % Rum (= 35 g) + 1 Röhrchen Rum-Aroma

4 Briefchen Dr. Oetker Finesse Orangenschalen

3 Briefchen Dr. Oetker Finesse Bourbon-Vanille

600 g Kuvertüre, z. B. 70 % Chocolat ménage de luxe von Weinrich

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ZUBEREITUNG:

Butter + Butterschmalz (Zimmertemperatur) und Zucker schaumig schlagen und nach und nach die vier Eigelb, die Mischung aus Rum + Rum-Aroma + Vanille sowie das Orangenschalen-Granulat nebst einem halben Teelöffel Salz dazugeben. Fein und artig weitere 3 Minuten aufschlagen.

ACHTUNG: Rohrzucker ist in der Regel zu grob für feines Gebäck. Deshalb kommt der bei mir noch mal kurz in den Mixer. Bitte KEIN Puderzucker daraus machen. Für Mixfaule: Ganz normaler weißen Haushaltszucker – die grobere Variante – tut´s auch, schmeckt aber nicht ganz so gut.

Das Mehl zügig unterheben. Teig ist fertig, wenn er sich gut von der Schüssel löst. Nicht zu lange kneten! Sonst gibt´s anstatt zart-knusprigen Kekse eine fimoreske Spachtelmasse.

Teigrolle in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens 8 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen (24 Stunden schaden auch nicht).

KitchenAid mit Fleischwolf aufstellen und Teig auf Stufe 1 – 3 durch den Spritzgebäck-Vorsatz drehen. Teig muss wirklich kalt und hart sein! Die klassische Variante von KitchenAid & Co. sieht übrigens so aus, funktioniert ebenfalls tadellos und kann zudem auch noch zum Knacken von Kokosnüssen eingesetzt werden:

Bei 180º Celsius (Ober- und Unterhitze) zirka 12 Minuten backen (2 Bleche ca. 16 Minuten).

Nach Lust und Laune in Schokoladen-Kuvertüre tunken. Nicht frustriert sein, wenn die Schoki nach einem halben Tag immer noch am Backpapier kleben bleibt. Nach 24 Stunden isse fest, versprochen.

Viel Spaß und knusprige Weihnachten

Andreas Frank

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Nachtrag für all die, die den sonst üblichen Xmas-Blödsinn vermissen:

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Für Musikliebhaber: The Cup Size Choir

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Für Digital Natives: Christmas 2.0

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Für Heimkehrer: Welcome Back

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CAO | CBO | CCO | CDO | CEO | CFO | CHRO | CIO | CISO | CKO | CLO | CMAO | CMO | CNO | COO | CPO | CQO | CRO | CSO | CTO | CVO

Schade eigentlich, wenn man bedenkt wie lustvoll über schlechten Service und Support getratscht wird und wie gerne jeder seine persönliche Service-Horrorstory zum Besten gibt. Nicht wie früher im kleinen Kreis am Tresen, sondern blöderweise auf breitester Basis im Social Web, wie die Deutsche Bahn unlängst gemerkt hat und wie die neue Studie „The Reset Generation” auf Seite 16 bestätigt: „…If their needs aren’t met, a brand’s deficiencies will travel quickly across the globe by this connected generation, who we know are eager to share both their positive (82%) and negative (75%) experiences.” Weiterlesen

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